Spock hat geschrieben: ↑Do 15. Jun 2023, 10:51
Bei Rendity habe ich bisher nur ein verzögertes Projekt, daher noch keine Erfahrung.
Rendity hat mittlerweile auch schon mehrere Problemfälle, die so vor sich hinaltern, ohne dass man viel erfährt.
EstateGuru hat einen recht guten Ruf bei diesem Thema, bei meinem betroffenen 7 Projekten bei ihnen hat sich bisher aber nichts getan.
Bei EG ist das sehr länderspezifisch. Deutschland beispielsweise ein Komplettdesaster.
dagobert redet gern von seiner Inkassoabteilung, einen Erfolg für mich erzielt hat diese aber noch nicht.
Das liegt auch daran, dass die Finanzierungsform - qualifizierte Nachrangdarlehen - Investor:innen in eine unvorteilhafte Lage versetzt, die von den gebotenen Zinssätzen nur unzureichend kompensiert wird.
Wenn ein Projekt schlecht läuft, ist man quasi Eigenkapitalgeber ohne Mitbestimmungsrecht, Informationen bekommt man nicht, zu wenig, zu selten, zu unglaubwürdig, selbst wenn Reporting an die Investor:innen vertraglich vorgesehen wäre, man steht hinten an nach allen anderen Gläubigern, bis hin zum Totalverlust. Da kann dann auch eine Inkassoabteilung nur bedingt Erfolge erzielen.
Wenn es gut läuft, bekommt man seine paar Prozent, hat aber keine Gewinnbeteiligung und ist ganz, ganz weit von der Eigenkapitalrendite des Projektentwicklers entfernt (besonders bitter, wenn der nur wenig oder gar kein Eigenkapital im Projekt hat und die Crowd quasi das ganze Risiko aber nur einen Krümel vom Erfolg bekommt). Von dieser Rendite muss man dann die Verlustprojekte kompensieren, bevor man sich am mageren Rest erfreuen kann...
In Nachrangdarlehen mag ich nicht mehr investieren, das Rendite-Risiko-Verhältnis passt da einfach nicht.
Auffallend ist, dass manche Plattformen einen sehr hohen Anteil und manche einen relativ niedrigen Anteil an ausfallgefährdeten Projekten haben. Das Risikomanagement bei der Projektauswahl ist also offensichtlich sehr unterschiedlich gehandhabt worden. Als Anleger ist das allerdings erst mit mehreren Jahren Nachlauf ersichtlich, nachdem man fröhlich sein Portfolio aufgebaut hat.
Ob Rockets überhaupt etwas tut, ist unklar. Wenn man fragt, verweisen sie auf schwebende Verfahren, wegen denen sie nichts dazu sagen könnten, aber Erfolge sind nicht zu sehen.
Das ist auch mein Eindruck.
Und so kommt es zum für andere Anleger vielleicht überraschenden Ergebnis, dass ich lediglich Bergfürst einen (!) Punkt gegeben habe, weil sie durch zügige Sicherheitenverwertung beim HARFID-Projekt Am Goldberg meine Interessen erfolgreich vertreten haben. Ansonsten ist NEOS-Bremen mein einziger Problemfall bei ihnen, und was bei dem herauskommt, werden wir erst in zwei Jahren erfahren.
In anderen Fällen kann man von zügiger Sicherheitenverwertung allerdings nur träumen.