Diese Darstellung verharmlost die Situation ganz erheblich. Bei den vier Produkten, bei denen die "Zinszahlung ausgesetzt" wird, handelt es sich um nachrangige Namensschuldverschreibungen. Die vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre (qualifizierter Nachrang) erlaubt zwar die Nichtzahlung, allerdings nicht einfach aus Vorsichtsgründen. Nur wenn es zu einer Insolvenz kommen würde, dann darf eine Zahlung verweigert werden.Malte Thies und Oliver Quentin hat geschrieben:Sehr geehrter [Vertriebspartner],
es gibt wichtige Informationen zu einigen Namensschuldverschreibungen der ProReal-Serie. Diese möchten wir unmittelbar mit Ihnen teilen: Bei 4 von 25 Emissionen werden wir die geplanten quartalsweisen Zinszahlungen für das vierte Quartal 2023 aussetzen.
Angesichts einer herausfordernden Marktlage, die vor allem durch die Zins- und Inflationsentwicklung zu einem sprunghaften Anstieg der Finanzierungskosten geführt hat, stehen die Immobilienmärkte derzeit unter erheblichem Druck. Das hat zum einen die Stagnation der Immobilienmärkte und zum anderen rückläufige Immobilienpreise zur Folge. Durch diese Entwicklungen ist die Transaktions- sowie Finanzierungsaktivität in weiten Teilen des Marktes fast gänzlich zum Erliegen gekommen.
Der Markt befindet sich in einer massiven Korrekturphase, die einerseits neue Möglichkeiten für Investoren schafft und auf der anderen Seite viele Markteilnehmer vor große Herausforderungen stellt. Vergangene Krisen haben gezeigt, dass sich insbesondere die Immobilienmärkte schnell wieder erholen können, um sich dann auf einem deutlich höheren Preisniveau wieder einzufinden.
Aus diesem Grund führen wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern eine umfassende Risikoanalyse des Portfolios durch und kommen damit vor dem Hintergrund der herrschenden Marktlage unserer Sorgfaltspflicht nach. Die Analyse soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Ziel ist es, mögliche Portfolioschwachstellen in einzelnen Projektgesellschaften rechtzeitig zu identifizieren. Zu den möglichen Maßnahmen zählen nicht nur die Prüfung der vorzeitigen Verwertung von Assets, sondern auch andere Optionen zur Verbesserung der Liquidität, um in der aktuellen Marktphase handlungsfähig zu bleiben und auch um gemeinsam Marktchancen, die sich gerade durch die aktuelle angespannte Bewertungslage ergeben, in Zukunft effizient nutzen zu können. Damit verfolgen wir das Ziel, die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektportfolios zu erhalten. Unsere oberste Priorität gilt dem Interesse unserer Anleger und der Fortführung der erfolgreichen ProReal-Serie.
Angesichts dieser Situation haben wir uns gezwungen gesehen, keine weiteren Zeichnungen von Investitionsangeboten der folgenden Emittentinnen anzunehmen:Des Weiteren werden wir bei folgenden Emissionen die Zinszahlungen des vierten Quartals 2023 bis zum Vorliegen der vollständigen Ergebnisse der Portfolioanalyse aussetzen:
- ProReal Deutschland 7 – Exklusives Folgeangebot
- ProReal Private 10
- ProReal Private 11
- ProReal Secur 3
- ProReal Secur 4
Was wir nun für Sie und Ihre Kunden tun:
- ProReal Deutschland 7
- ProReal Deutschland 8 – Exklusives Folgeangebot
- ProReal Europa 9
- ProReal Europa 10
Ihre betroffenen Kunden werden in den nächsten Tagen schriftlich durch die jeweilige Emittentin informiert. Wir bereiten derzeit alle relevanten Informationen auf und werden Sie engmaschig über die relevanten Kommunikationsschritte mit größtmöglichem Vorlauf informieren.
Was sind die nächsten Schritte?
Wir werden SORAVIA zu einem Sonder-Webinar am 21.12.2023, um 11 Uhr zuschalten. Melden Sie sich hier für das Webinar an (jetzt klicken und anmelden).
Uns ist die Sensibilität dieser Thematik bewusst und wir werden alles dafür tun, Sie bestmöglich zu unterstützen und Klarheit für Ihre Kunden zu schaffen. Das gesamte ONE GROUP-Team steht Ihnen zur Verfügung. Senden Sie gern Fragen vorab schriftlich an [email protected].
Mit den besten Grüßen
Ihr
Malte Thies Geschäftsführender Gesellschafter One Group GmbH
Oliver Quentin Geschäftsführer One Group GmbH
Bei dem kleinsten der vier betroffenen Angebote, der ProReal Deutschland 8 wurden beispielsweise 2022 Zinsen von knapp 2 Mio.€ bezahlt. Pro Quartal war das im Schnitt ein Betrag von 0,5 Mio.€. Wie hoch akutell die Zahlung für das 4. Quartal 2023 wäre, ist nicht bekannt, da mit einer fragwürdigen Strategie auch 2023 weitere Gelder eingeworben wurden. Eine gewisse Platzierung unterstellt bleibt trotzdem folgendes Fazit:Verkaufsprospekt ProReal Europa 10 hat geschrieben: Der Anleger kann seine Rangrücktrittsforderungen nur dann gegen die Emittentin geltend machen, wenn diese Geltendmachung nicht dazu führt, dass die Emittentin insolvent wird.
Die ProReal Deutschland 8 GmbH verweigert die Zinszahlung in Höhe von gut einer halben Million Euro, weil ihr bei Zahlung dieses Betrages die Insolvenz drohen würde.
Am 30. Juni 2023 haben die beiden Geschäftsführer Oliver Quentin und Malte Thies noch mit dem Bilanzeid erklärt, dass der Lagebericht ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt:
Abschließend noch zwei Zahlen zur Dimension: Allein die 4 Angebote, bei denen die Zinsen nicht mehr bezahlt werden, machen 409 Mio.€ von 11.050 Anlegenden aus …Jahresabschluss 2022 der ProReal Deutschland 8 GmbH hat geschrieben:Bestandsgefährdende Risiken sind unter Berücksichtigung der prognostizierten Geschäftsentwicklung nicht gegeben. Nach dem Bilanzstichtag ergaben sich keine nennenswerten Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf den Fortbestand der Gesellschaft haben könnten. Vor dem Hintergrund der finanziellen Stabilität sieht sich die Gesellschaft für die Bewältigung der künftigen Risiken gut gerüstet.
Im registrierten Bereich finden intensive Diskussionen zu verschiedensten Themen und auch einzelnen ProReal-Emissionen statt. Diese ehrlichen und ungefilterten Erfahrungen echter AnlegerInnen können helfen, bei anstehenden Entscheidungen Fehler zu vermeiden.