Sehr geehrter Herr,
wir alle verfolgen seit Monaten mit großer Sorge die Berichterstattung über die Krise im Immobilienmarkt. Die ONE Group hat die letzten Jahre versucht, sich so diversifiziert wie möglich aufzustellen. Leider haben uns die Verwerfungen am Markt ebenfalls stark getroffen.
Nach den ersten großen Insolvenzen 2023 in Deutschland bei Projektentwicklern und anderen Immobilienunternehmen wurden unsere Finanzierungs- und Transaktionspartner vor allem in Deutschland deutlich zurückhaltender. Dies hat verbunden mit der Zunahme regulatorischer Anforderungen, wie der EU-Taxonomie, und geopolitischer Konflikte den Markt weiter gebremst. Drastische Zinserhöhungen und der damit verbundene Anstieg der Finanzierungskosten haben einen de facto bis heute anhaltenden Transaktionsstillstand bewirkt. Selbst bei den großen börsennotierten Immobilienkonzernen mussten die Investoren in den vergangenen drei Jahren hohe Verluste hinnehmen. Der DAX Subsektor Real ist seit Beginn der Immobilienkrise im Herbst 2021 bis Herbst 2023 um -47% eingebrochen. Hierin sind noch keine Immobilienanleihen, Mezzanine-/Nachrangfonds oder Crowdfunding-Vehikel berücksichtigt, die mit deutlich höheren Verlusten bis zum Totalausfall konfrontiert wurden.
In diesem schwierigen Marktumfeld verlangsamten sich die Rückzahlungen aus den Projektentwicklungen in Deutschland an die Finanzierungsgesellschaften gegen Jahresende deutlich, was Ende Dezember 2023 dazu führte, dass bei unseren Emittentinnen und den durch sie finanzierten Poolgesellschaften eine Risikoanalyse durchgeführt wurde.
Gleichzeitig wurde aus Gründen der Sorgfaltspflicht und Verantwortung gegenüber Anlegern und Stakeholdern von der Konzernmutter und den betroffenen Gesellschaften ein profiliertes Team an Unternehmensberatern und spezialisierten Anwälten, darunter die Kanzlei Willkie, Farr & Gallagher LLP, beauftragt.
Im Ergebnis können wir heute festhalten, dass bei vier von 23 betrachteten Emittentinnen unterschiedlicher Handlungsbedarf besteht. Die betroffenen Emittentinnen haben in der Vergangenheit bereits EUR 61,6 Mio. an die Anleger ausgeschüttet. Positiv ist zu vermerken, dass es bei der PRD 7 GmbH und PRD 8 GmbH mit einem Gesamtvolumen von EUR 131 Mio. nach jetziger Kenntnis keine Ausfälle, sondern lediglich eine Zahlungsverzögerung geben wird. Detailliertere Informationen zu diesen beiden Produkten werden gesondert versandt.
Bei der PRE 9 GmbH und PRE 10 GmbH sind ca. EUR 278 Mio. Anlegergeld in hochverzinsliche Nachrangfinanzierungen investiert. Hier wird eine geordnete Restrukturierung durchgeführt. Bei der durch die beiden Gesellschaften finanzierten Poolgesellschaft, der SC Finance Four GmbH, wurde ein Insolvenzantrag mit Antrag auf Eigenverwaltung gestellt.
Hintergrund hierfür war, dass die Projekte Unterföhring (UFO) München und Sylter Hof Berlin aufgrund einer fehlenden tragfähigen Finanzierung vollständig rückabgewickelt werden mussten. Das Projekt Tegernsee musste teilweise rückabgewickelt werden. Zusätzlich hatte sich die Fertigstellung des Projekts Zollhafen Mainz deutlich verzögert.
Die beantragte Eigenverwaltung schafft die notwendige Rechtssicherheit, um Investoren die Möglichkeit zu geben, die zur Fertigstellung der Projektabwicklungen benötigten Gelder in die jeweilige Projektgesellschaft zu investieren. Für die Anleger bedeutet ein verrechtlichtes und damit transparentes Verfahren, dass ihre Interessen deutlich besser geschützt sind als bei einem ungeordneten Verfahren.
Bei den betroffenen hochverzinslichen vier Nachranginvestments der ProReal-Serie handelt es sich um ein Risiko-Ertragsprofil, das durch die Höhe der Verzinsung und die Nachranggestaltung auch deutlich größere Risiken birgt. Die Trennung rechtlicher Einheiten und eine solide Struktur, die eine Ausbreitung möglicher Risiken auf andere Projektgesellschaften und den Gesamtkonzern verhindert, dient nicht der Sanierung zulasten einzelner Investoren, sondern dem Schutz aller Investoren im Sinne einer ausgewogenen Risikotrennung.
Die ONE GROUP ist sich gemeinsam mit ihrer Konzernmutter, der Soravia Gruppe, ihrer wirtschaftlichen und sozialen Verantwortung gegenüber Ihnen als Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern, den Anlegern, unseren Mitarbeitern und allen anderen Stakeholdern bewusst. Daher werden die betroffenen Emittentinnen ihre Anleger über ihre gesetzlichen Verpflichtungen hinaus aktiv einbeziehen, indem sie Anlegerbeiräte etablieren, um eine optimale und transparente Anlegerkommunikation sicherzustellen.
Angesichts der Schwierigkeiten in Teilen der ProReal-Serie arbeiten wir derzeit an einer wirtschaftlichen Lösung, die den Anlegern eine deutlich bessere Perspektive bieten soll, als die im Zusammenhang mit Nachranginvestments im Markt sonst übliche.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Statistik: Verfasst von Stefan Loipfinger — Di 12. Mär 2024, 20:13
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